IT im Alltag – Erfahrungen zwischen 1988 und 2020

Dies wird wohl ein kleiner Bericht, den ich immer wieder ein wenig erweitern werde. Er soll an meinem eigenen Beispiel zeigen, wie sich die IT oder auch Computertechnik sich so langsam aber sicher (für wenige andere wahrscheinlich rasend schnell) in mein oder unser aller Alltagsleben eingeschlichen hat.

Anfang der 80er Jahre kam ich in Berühung mit einiger der ersten Computergeräte und war – wenn ich ehrlich sein soll – ziemlich schockiert über diese Geräte. Die Leistung bei mathematischen Berechnungen (im Gegensatz zu einem Menschen) waren offensichtlich und mir ziemlich schnell klar, ansonsten konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie man 8 oder mehr Stunden vor so einem Gerät verbringen kann und nur Zahlen und Buchstaben vor sich sieht (Anmerkung: Es gab damals nur S/W oder Bernstein Monitore…und keine ernst zunehmende Grafik).

Im Rahmen meiner eigenen beruflichen Weiter- bzw. Fortbildung kam ich dann 1988 das erste mal in den Zwang mir auch einen PC anzuschaffen. Ein Peacock Gerät mit einer für mich unheimlichen Turbotaste (die ich wohl direkt eingeschaltet, aber nie wieder ausgeschaltet habe – warum auch sollte man den Rechner langsamer laufen lassen. Daher hat sich mir der Sinn dieser Taste nie so richtig erschlossen). Ich erinnere mich noch als ich das Gerät meinem Vater zeigte (Desktop und Monitor standen auf dem Tisch und waren nicht angeschlossen, weder an den Strom noch miteinander) und er mir direkt die Frage stellte: “ Dann guck mal was ich auf dem Konto habe?“ Dem geneigten Leser muss man sagen, das man damals noch Akustikkopplern über Telefonleitung mit Modem eine Verbindung zum DatexJ Dienst aufbauen musste (oder sollte ich besser sagen, das man damals das schon konnte?). Satte 10Mhz Leistung hatte das Gerät und ein nicht voll werdenden wollende 20 MB Festplatte. Also nach damaliger Einschätzung – ein Gerät für die nächsten 10-15 Jahre. Das Internet war nur den Experten bekannt und das Thema Netzwerk kam so langsam den IT affinen Menschen in den Sinn. Nur die Profis an Großrechnern waren mit sowas vertraut.

Nach einer Ausbildung im IT Bereich und dem Beginn eines Informatikstudiums im Folgenden Anfang der 90er Jahre veränderte sich die IT im Alltag noch nicht so rasend schnell. Das Internet war plötzlich unter uns Studenten ein Thema und von den UNIX Rechner in der Universität konnte man relativ zeitnah ganze Betriebssysteme frei herunterladen. Das LINUX Virus hatte uns alle gepackt und jeder wollte sich relativ schnell mit diesem Betriebssystem und dessen Möglichkeiten vertraut machen. Die Professoren hatten schon Macintosh Geräte auf dem Schreibtisch stehen und in der Uni liefe alles übers Netzwerk. Innerhalb der Uni war Email das Kommunikationsmittel schlechthin. Interessant war das Studium insbesondere weil es mich auch in die Thematik künstliche Intelligenz einführte und was damals technisch möglich war. Bzw. weit darüber hinaus – auch was theoretisch in Zukunft möglich werden sollte. Interessanterweise wurden wir Studenten aber erst im Hauptstudium an den Rechner gelassen. Das komplette Grundstudium war blanke und pure Theorie.

Ich bin wohl einer dieser Einzelfälle gewesen, denn ich beendete mein Studium vorerst nicht, da ich gegen Ende des Studiums die Gelegenheit bekam, mit einem Bekannten in meiner Heimatregion ein IT-Systemhaus zu gründen. Den Bekannten hatte ich kennen gelernt als ich meinen betagten Peacock Rechner gegen einen aktuellen HighTower mit entsprechender neuen Technik austauschen ließ. Aus der Bekanntschaft wurde eine berufliche Gemeinschaft und wir arbeiteten fortan gemeinsam. Nun war ich Ansprechpartner für Kunden die einen Rechner kaufen wollten und ließen sich von mir beraten – damit der neue PC auch in denen Bereich fit war – wo die Kunden ihre Schwerpunkte legten. Kleine bis mittelständische Unternehmen ließen sich von uns ihre Netzwerke (damals noch Novell Netzwerke in der Bevorzugung, später dann MS Netzwerke) aufbauen und einrichten. Warenwirtschaft, Fertigungssteuerung und ähnliche Stichworte waren die Themen dieser Zeit. Das Internet hatte sich etabliert und wurde IT-affine Menschen das Informationsportal schlecht hin. Den Alltag hatte es aber noch nicht so richtig erreicht. Spiele kamen nicht mehr von Diskette, sondern schon von der CD, aber online war noch nix zu sehen davon. Die ersten Unternehmen fingen an sich per Webseite zu präsentieren und boten dort ihre Dienste oder ihre Onlineshops feil. Dadurch profitierten wir auch in diesem Bereich, den Webprogrammierung war damals noch Insiderwissen. Im Mobilfunkbereich war noch relative Ruhe – ich weiss das, weil ich noch ein C-Netz Telefon im meinem PKW einbauen liess. Der klassische Telefonhörer auf einem monströsen Gerät zwischen den Sitzen (mit Aussenantenne an der Fensterseite geklebt). Doch Ende der 90 wichen diese Geräte sehr schnell den aufkommenden Mobiltelefonen. Ich erinnere mich noch an das unverwüstliche NOKIA oder schicke Motorola, welche man aufklappen und die Antenne rausziehen konnte.

Ende der 90er änderte sich meine berufliche Ausrichtung und ich verließ das Systemhaus (welches übrigens heute immer noch vorhanden ist. Ein befreundeter Elektroingenieur, den ich damals bei in unser damaliges Team einstellte, hat es mittlerweile übernommen und führt es erfolgreich) und schuf ein neues Unternehmen, welches sich eher mehr auf Beratung und Softwareorganisation im IT Bereich von klein- oder mittelständischen Unternehmen sich positionierte. Privat hatte ich längst keinen Rechner mehr und der aus dem Systemhaus stammende HighTower mit EIZO 21 Zöller (Spötter nannten es das kleine Atomkraftwerk auf dem Schreibtisch, an dem schier unzählige PostIT Zettel zu befestigen waren) wich einem schicken und überaus mobilen Laptop der Marke DELL. Das Internet hatte nun mittlerweile auch den Privathaushalt erreicht und jeder wollte surfen, gucken, bestellen, sich informieren, Waren und Dienstleistungen anbieten. Anfang des neuen Jahrhunderts erschienen die ersten Portale – ich erinnere nur an den Hype „Wer kennt wen“. Mobile Telefone hatten ebenso Einzug gehalten und man bekam mehr und mehr Mobilnummer zur Erreichbarkeit zugesteckt und die Festnetznummern wurden weniger mitgeteilt. Jeder hatte noch Festnetz zuhause, aber Stück für Stück wurde der Sinn der Festnetzgeräte in Zweifel gestellt. In meiner Region nicht so sehr, da wir durch die Topologie bedingt leider einen nur schwach ausgebauten Mobilfunkbereich darstellten. D.h. soviel – am Berg kannste telefonieren – im Tal dagegen nur winken.

2004 hatte ich aufgrund eines mahnenden Schreibens meiner Universität meinen Abschluss nachgeholt und durfte mich nun Dipl. Inform (FH) nennen. So war dann aus der geplanten kurzen Pause – ein 14faches Urlaubssemester geworden. Dumm gelaufen, aber noch rechtzeitig die Kurve gekriegt. Aufgrund einer beginnenden Workaholicphase und dem Druck meiner damaligen Ehefrau hab ich dann alle meine Unternehmungen eingestellt und bin aufgrund eines für mich einmaligen Angebotes zu einer öffentlichen Behörde gewechselt. IT-technisch ein Rückschritt von einer Dekade, den die Behörden (in meinem Fall eine Polizeibehörde) hinken doch merklich dem Trend zur Nutzung von IT schon mächtig hinter her. Für mich aber eine Herausforderung mit meinem Wissen und meiner Erfahrung diesen Trend zu ändern. So konnten einige IT-affine Kollegen und ich relativ schnell den Führungspositionen in meiner Behörde die Möglichkeiten von moderner IT vor Augen führen und in einem spektakulären Fall von einer Serie von Raubüberfällen auf Tankstellen, die Möglichkeiten von Datenanalyse und Auswertung dieser Daten zeigen. Aufgrund von Daten der Mobilfunkanbieter konnten wir den Täterkreis einschränken und hatten innerhalb von Tagen (leider bekamen wir erst nach dem 8ten oder 9ten Raub die Erlaubnis unsere Analyse durchzuführen) die Täter geschnappt. Dadurch konnte wir einigen verstaubten Herren die Möglichkeiten der moderneren Technik näherbringen, was aber auch ziemlich nötig war, da die Führungsriege (zumindest in meiner Behörde) sehr konservativ geführt wurde. D.h. so viel wie – kenn ich nicht – ess ich nicht.

Mittlerweile hatten sich die Spielehersteller auf das Internet konzentriert und die ersten Spiele wurden online angeboten und einige Spiele wurden schon online gespielt. 2009 verliess ich meine neue bayrische Heimat und folgte einem Angebot des Justizministerium, was mich nach NRW führte. STEAM hatte sich so langsam etabliert und man konnte – endlich – Spiele ohne CD, DVD erwerben. Und diese Spiele waren IMMER auf dem neuesten Stand. Ich erinnere mich noch an meine Bekannte – die mich dann immer kontaktieren um ihre Spiele upzudaten (eines der neuen Wörter im deutschen Sprachgebrauch). Wo kriegt man die Updates her – wo installiert man die …usw. Ganze Ordnerstrukturen von Updatepatches wurden privat angelegt – falls man mal ein Spiel neu installieren wollte. STEAM machte das alles ungeschehen. Ein dort erworbenes Game war immer auf dem neuesten Stand. Aus Mobilfunkgeräten wurden Smartphones – eigenständige Computer in Kleinformat. Minitastaturen verschwanden und Touchscreens erschienen auf den neuen Smartphones. Das IPhone stellte erstmal alles andere in den Schatten. Das – was das IPhone konnte, konnte alle anderen auch, aber wie das IPhone diese Dinge verknüpfte war zum damaligen Zeitpunkt genial. Mal abgesehen davon, das die Geräte immer mega schick waren. Aber auch leider ziemlich teuer.

Mein neuer beruflicher Zweig führte mich in die Welt der Großcomputeranlagen – eine neue Herausforderung. Wobei mir im Laufe der Jahre immer mehr auffällt, das die Technik sich im Grund nicht ändert. Es ist ein ständiger Wechsel von – zentralisieren (zentraler Rechner mit angeschlossenen „dummen“ Clients über Netzwerk, die Applikationen laufen auf dem Server) und dezentralisieren („dummer“ Server mit angeschlossenen Desktopgeräten die die Applikationen beherbergen). Und das jeweils mit neuester Technik. Über meine bis heute andauernde Arbeit in meiner Behörde muss ich schweigen, nur der Hinweis das diese Behörde schon wesentlich besser aufgestellt ist – wie meine Polizeibehörde, aber leider immer noch nicht am Puls der Zeit liegt. Mir ist bewusst das Investitionen im öffentlichen Bereich schwieriger und langwieriger sind (weil es das Geld der Steuerzahler ist und es daher begründet werden muss – wenn man es ausgibt), aber es ist auch nicht schön als IT’ler mit anzusehen, was an technischen Möglichkeiten auf dem freien Markt verfügbar ist und man selber mit den Geräten arbeite, die die freie Wirtschaft gerade aussortiert (hart aber wahr).

Heutzutage ist mobiles Arbeiten das A und O. Homeoffice wird immer wichtiger und interessanter, weil es Kosten einspart und aus technischer Sicht (das Internet wird immer leistungsfähiger) immer besser nutzbar wird. Die Vernetzung hat schon lange privat als auch beruflich im Internet stattgefunden. Facebook, WhatsApp, Instagram und alle anderen ähnlichen Dienste lösen so langsam die herkömmlichen Informationsquellen ab. Wer nicht mit der Zeit geht – wird entsorgt. Ich erinnere nur an die Musikindustrie, die von napster und CO. lange an der Nase herum geführt wurde. Mittlerweile geht vieles nur noch online per Download. Streaming der Konzerte …usw.

Die Filmindustrie kämpft den Kampf derzeit auch und auch dort wird das Angebot per Streaming im Internet zur Verfügung gestellt. Der freundliche PC-Techniker braucht auch nicht mehr nach Hause kommen, der macht das gleich per Netzwerk/Internet. Er verbindet sich mit ihrem System, repariert es (sofern softwaremässig möglich) per Fernwartung. Amazon und ihre Konkurrenten liefern in Rekordzeit bei ihnen an der Haustür ihre Bestellungen ab (ich erinnere noch an den legendären Quelle oder Neckermann Katalog). Smartphones haben mittlerweile die mehrfache Leistung der Rechner, mit denen Apollo 11 auf dem Mond gelandet ist. Smartphones sind komplette Rechner im Taschenformat. Der geneigte Musiker spielt mittlerweile direkt vom IPad (oder den Androidkonkurrenten ) und hat keinen Notenständer mit Noten mehr. Bankverkehr und Überweisungen läuft mittlerweile alles online. Den Kontostand meines Vaters kann ich nun vom Smartphone innerhalb von Sekunden überprüfen (siehe oben). Man bezahlt fast nur noch mit Karte und die IT-Technik ist nicht mehr weg zudenken in unserer modernen Welt.

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